Heute, am 20.03.2011, wurden in der Orangerie Gera 2 Ausstellungen eröffnet, „Die Sammlung Behrens – Weise“, Kunst des 19. Jahrhunderts in der Otto-Dix-Stadt Gera und die Ausstellung „Zwielicht“mit Gemälden von Simone Haak.
Die Behrens-Weise Sammlung besteht aus Gemälden, Landschafts- und Porträtmalerei, Porzellankunst und einer barocke Skulptur. Hans Wilhelm Behrens wurde 1879 als Sohn eines Kaufmanns in Braunschweig geboren. Als er 1903 in das wirtschaftlich aufstrebende Gera kam, gehörte die Stadt zu den reichsten Städten in Deutschland. Hans Wilhelm Behrens verstand viel von der Wirtschaft, sein Unternehmen brachte ihm ein großes Vermögen. Verheiratet war er 2x mit einer Frau: Margarete Behrens. Das kinderlose Paar lebte in einer großen Villa in der heutigen Straße des Friedens in Gera. Während ihrer Ehen wurden Gemälde und Kunstgegenstände gekauft. Margarethe starb 1937. Wer hatte die Gemälde und Kunstgegenstände gekauft? Hans Wilhelm Behrens, seine Frau ? Das kann heute nicht nachvollzogen werden. Sicher ist aber, dass die Sammlung Hans Wilhelm Behrens gehörte. Der Unternehmer war bei der SS, was sich daraus schließen lässt, dass in seinem Nachlass auch ein SS Mantel aufgelistet war. Am 2.September 1938 setzte er seinem Leben selbst ein Ende. Nach seinem Tod erhielt eine Alleinerbin das beträchtliches Vermögen von 597 230 Reichsmark. Wer war diese Frau? Anna Weise lernte bei Herrn Behrens den Beruf als Kontoristin, als Verwaltungsangestellte, würde man heute sagen. Sie wurde 1894 in Gera Untermhaus in einfachen Verhältnissen geboren. Vermutlich hatte sie eine große Begabung zur Betriebswirtin und – das lässt sich leicht vermuten -eine gute Zusammenarbeit mit ihrem Chef. Mit 44 Jahren war sie Hauptgesellschafterin der Mitteldeutschen Kohlehandelsgesellschaft. Die Verhältnisse änderten sich nach dem 2. Weltkrieg. 1953 zog Anna Weise nach Westberlin. Die Mitteldeutsche Kohlenhandelsgesellschaft wurde unter Treuhänderschaft gestellt. Briefe an den Geraer Bürgermeister, in denen sie mitteilt, dass sie in die DDR zurückkommen wolle, halfen da nicht weiter. Später wurde das Vermögen zu Volkseigentum. Die Kunstsammlung befand sich damals im Keller des Kohlekontors. Alle Bilder waren mit dem Label Anna Weises nachweisbar gekennzeichnet, die Goldrahmen sicher verwahrt. Die Sammlung wurde in den Kunstbestand der Stadt übernommen und eingelagert. In der DDR, und nach der Wende, wurde sie teilweise gezeigt, aber nie in diesem Kontext. Anna Weise starb 1984, kinderlos. Zur Verwaltung und Verwendung des reichen Erbes wurde in ihrem Auftrag die Behrens – Weise – Stiftung gegründet. Das Vermögen dient der Wissenschaft. (Krebsforschung, Treffen von Wissenschaftlern aus verschiedenen Ländern u.s.w.) Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurde die Geraer Behrens-Weise-Sammlung zum Eigentum der Behrens-Weise-Stiftung der Max-Planck-Gesellschaft München. In diesen Tagen will die Kunstsammlung Gera diese Gemälde und Kunstgegenstände zurückkaufen, unterstützt von Fördermtteln des Landes Thüringen. Erfreulicherweise wird „Die Sammlung Behrens – Weise“, Kunst des 19. Jahrhunderts, in Gera zukünftig zu sehen sein. mehr
Eine Etage höher findet man die markanten großformatigen Gemälde von Simone Haak. Diese Malerin der Moderne hat ein unglaubliches Talent. Es lohnt sich, bei ihr reinzuschauen. Öffnungszeiten: Di. bis So. und an Feiertagen 11 bis 18 Uhr
Anna Weise
Fotos: Frank Jecke
Gemälde von Simone Haak